Mittwoch, 24. August 2011

Urlaub - Eine Gewässersammlung

Wir begannen unser Abenteuer am Freitag Vormittag natürlich mit einem ausgezeichnetem Kaffee und - stilecht - einem Glas Champagner. Ich hatte meine Packtaschen und Susi (so möchte ich die junge Dame hier einmal benennen) ihren Rucksack. Also ging es von Leobersdorf aus erst einmal immer entlang an der wunderschönen Triesting. Ein fantastischer Einstieg.



Der Triestingau-Radweg ist nun endlich fertiggestellt und exzellent beschildert. Bereits zwei Tage zuvor hatten wir einen kurzen Ausflug in die entgegengesetzte Richtung unternommen. Schöner kann Radfahren kaum sein. Fast immer liegt der Weg direkt neben dem glasklaren Gebirgsfluss, oft beschattet durch üppige Auwälder und nur selten erfolgt ein kurzer Schlenker durch die Wiesen und Felder der Auen. Erst diese kurzen Abstecher machten die Schönheit der Landschaft deutlich.




Ich hatte für die gut fünfzig Kilometer lange Strecke fünf Stunden eingeplant. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von zehn km/h ist schon recht gut, wenn man die sehr ausgiebigen Pausen bedenkt. Es trieb uns nichts und so legten wir ohne Notwendigkeit eine kurze Rast an einer schönen Pausenstation ein. Es gibt fast an jeder Stelle des Weges einen Platz wo man kurz verweilen möchte.




In Oberwaltersdorf angekommen, mussten wir das Triestingtal verlassen. Da hatten wir bereits spielend leicht ein Drittel unseres ersten Tourabschnittes bewältigt. Um große Umwege zu vermeiden, nutzten wir jetzt die geradezu schnurgerade verlaufende Bundesstraße über Ebreichsdorf nach Unterwaltersdorf. Absolute Vorsicht war angesagt, aber auch diese Strecke hatte ihren Reiz.



Gerade dieser Abschnitt veranlasste meine Begleiterin zu dem Ausruf: 'Österreich ist schon schön'. Vor uns breitete sich das Wiener Becken, eben wie eine Tischplatte, aus. Und wohin wir auch schauten, überall am Horizont zeichneten sich schemenhaft und weit entfernt die Umrisse der Gebirge ab. Der über zweitausend Meter hohe Schneeberg, 'unser Hausberg', hob sich majestätisch hervor.

Jetzt musste schnell die Fahrradkarte gewechselt werden, die neue Karte war bereits als 'Nationalpark Donauauen' ausgewiesen, sie sollte uns den Rest des gesamten Ausfluges begleiten und noch sehr gute Dienste leisten. Ab jetzt nutzten wir wieder Wirtschafts- und Feldwege quer durch die Felder und Wiesen. Auch begleitete uns wieder irgendein Bächlein. Mal folgten wir einem Mähdrescher auf dem Weg zur Arbeit in gebührender Entfernung, dann ging es wieder durch kleine Naturreservate. In einem solchen, schlug ich eine ausgiebige Jause vor. Um meine ungeübte Radkollegin etwas zu motivieren und da ich den Geschmack der Damenwelt kenne, hatte ich im Gepäck noch zwei gut gekühlte Piccolos versteckt. So eine Überraschung kommt immer gut an. Ich war eh gut gelaunt, da wir voll im Zeitplan nunmehr das zweite Drittel bewältigt hatten. Äpfel, Paradeiser aus dem eigenen Balkonkasten und vorbereitete Käsebrote vervollständigten die Verpflegung. Diese Stärkung war an dieser Stelle auch notwendig. Auf ausgedehnten Radtouren verspürt man oft überhaupt keinen Hunger. Das kann gefährlich werden, wenn man dann so lange nichts isst, bis der Körper heftig reagiert. Und vor uns lag noch etwas, was motorisierte Verkehrsteilnehmer vielmals gar nicht mehr wahrnehmen. Das Rosaliengebirge lag genau zwischen uns und dem Neusiedler See. Beim ersten Anblick des Hindernisses hatte meine Begleiterin zum ersten mal Schweißperlen auf der Stirn. Sie fürchtet sich vor jedem Hügel. Aber so, wie irgendwie unsere gesamte Reise unter einem guten Stern stand, so unproblematisch sollte sich die Querung desselben erweisen.

An einer Tankstelle mitten im Ort erklärte ich Susi die Vorzüge von 'Radler' als isotonischem Aufbaugetränk. Dieses Zwischengetränk war notwendig, weil uns bisher strahlender Sonnenschein begleitet hatte. Wie auf Zuruf bedeckte sich ab nun der Himmel mit einem angenehmen hellgrauen Wolkenschleier. Von der Tankstelle aus schoben wir die Räder eine kurze und steile Anhöhe hinauf. Ab dann ging es teilweise über ruhige Landstraßen und größtenteils über abgelegene Feld-, Wald- und Wiesenwege der unterschiedlichsten Beschaffenheit parallel zum Gebirge auf relativ anstiegslosem Niveau. Erstaunlich, was so ein Ultraleicht-Faltrad mit Rennradausstattung so alles bewältigen kann. 




Die wenigen kurzen Anstiege haben wir einfach schiebenderweise zurückgelegt. Den Teil, welchen die Landstraße per Serpentinen über einem Sattel im Gebirge zurücklegt, haben wir dank Navigationsgerät und gutem Spürsinn auf einem Waldweg abgekürzt. Als dieser endete, mussten wir noch einige Meter durch den Wald und wir befanden uns wieder auf dem Asphalt; kurz vor dem höchsten Punkt des Passes. Aber nun begann gleich eine atemberaubende kilometerlange Fahrt mit teilweise fast vierzig km/h das Gebirge wieder hinab. Von weitem grüßte eine riesige Tafel: 'Nationalpark Neusiedler See, Weltkulturerbe'. Am Ende der langen Gerade öffnet sich in einer Spitzkehre der Wald und gibt das erste mal den Blick auf große Teile des Sees frei. Noch erscheint er in weiter Ferne, doch der weiterhin abschüssige Weg lässt uns das allererste Ziel in verblüffender Schnelligkeit und vor allem Leichtigkeit erreichen.



Wie wir uns noch mehrmals gegenseitig bestätigten, befanden wir uns am aller-schönsten Platz im Ort. Wir hatten den Zeitplan exakt eingehalten, der Check-In ging derart schnell und dezent vonstatten, so dass wir uns innerhalb kürzester Zeit auch zur passenden Zeit am Kaffeetisch vorm 'Turmhof' wiederfanden.



Neutouristen sind die Details oft nicht bekannt und so erzählte ich meiner Gesellschafterin von den Besonderheiten des Sees. Erst jetzt erfuhr sie durch mich, dass die Orte rings um den See nicht direkt am Ufer liegen, da er praktisch überall von einem kilometerbreiten Schilfgürtel gesäumt wird. Also, kein Problem rauf aufs Fahrrad Richtung Seebad Rust. In Purbach folgten wir der Seestraße zum Bootsverleih, vielleicht ein Sonnenuntergang auf dem See? Nein, ihr wollt uns kein Boot vermieten, na egal, wir geben unser Geld eher lieber freundlichen Leuten, wir würden noch genug Gelegenheit dazu haben.



Nach zwei geraden Kilometern durch das Schilf erreichten wir die einsame kleine Bucht und die erste Bademöglichkeit.




Fast überflüssig zu erwähnen, dass während unserer Kaffeepause die Sonne schien, vor welcher uns bei der Weiterfahrt wieder eine leichte Wolkendecke schützte. Und wie selbstverständlich, verflüchtigte sich diese nun rasch.



Nun war es an der Zeit, den örtlichen Supermarkt, kurz vor Geschäftsschluss, aufzusuchen und ein Picknick zusammenzustellen. Ein Platz für dieses war schnell gefunden.



Bei fast vollendetem Sonnenuntergang fuhren wir zurück und waren kurz vor der einbrechenden Dunkelheit in unserer Unterkunft zurück. Dort noch ein achtel Weißwein aufs Burgenland und die Eierschwammerl des Hauses probiert. Nach dem Sonnenuntergang konnten wir auf der Heimfahrt in der Ferne wunderschöne Gewitterblitze bewundern. Während des Essens im Inneren des Turmhofes prasselte ein ganz kurzer Gewitterschauer auf unseren Sonnen(regen)schirm. Das Haus, welches uns Unterkunft gewährte, ist ein Paradies für Radlfahrer. Falls nötig, steht sogar Druckluft zum mühelosen Aufpumpen der Reifen zur Verfügung. Familienbetrieb, sehr dezenter und freundlicher Service, die Zimmer waren zum Turmhof gelegen, ruhig, blitzblank modern und sehr gemütlich eingerichtet inkl. großem Wannenbad, einfach perfekt.

Ich wurde verwundert angeschaut, als ich einen abschließenden Nachtspaziergang vorschlug, die Dame nahm die Regenjacke jedenfalls umsonst mit. Wir entdeckten noch einen geheimnisvollen Durchgang mit einer noch geheimnisvolleren Gastwirtschaft, wobei beides hätte als perfekte Mittelalterliche Kulisse herhalten können. Bereits zu dunkel für unsere bescheidene Fotoausrüstung.

Das Frühstück war tadellos, besonders dank des ausgezeichneten Kaffees, was für ein seltenes Glück, und die nächste Tour konnte starten.



Die nächste Etappe - Neusiedl am See - war leicht zu erreichen, hoffentlich sind die Bootsverleiher dort freundlicher. Die Radfähre von Breitenbrunn nach Podersdorf war schon weg. Sie sollte nur eine lustige Bootsfahrt werden und war am Ende gar nicht von Nöten. Eine kurze Rast, für den obligatorischen Schluck aus der Wasserflasche und ehe wir uns es versahen waren wir am Neusiedler Seeufer. Die Räder wurden im Blickfeld des Verleihers gesichert und unversehens ein schnelles Elektroboot gemietet, denn es gibt dort zwei Varianten.  



Immerhin stolze dreizehn Kilometer haben wir damit zurückgelegt. Das berichtet das Navigationsgerät, welches uns auch metergenau an unseren Anlegesteg zurückführte. Es ist nämlich nicht so einfach, diesen vom See aus zu orten, da die vielen kleinen Buchten zusätzlich durch das Schilf verdeckt werden. Man sieht oft die Einfahrt erst, wenn man sich genau davor befindet.



Auf der Karte mit den GPS-Daten kann man unsere 'Seerundfahrt' sehr gut erkennen.



Die grüne Linie markiert den gesamten von uns zurückgelegten Weg.

Inklusive gemütlicher Badepausen und einer ausführlichen Besprechung der weiteren Reiseroute (meine Begleiterin hatte jetzt den 'kleinen' Berg hinter Neusiedl bemerkt und wieder entsprechende Bedenken bekommen) dauerte unsere Bootsfahrt fast drei Stunden. Da brauchts keine Radfähre, deren Route als gestrichelte Linie auf dem Kartenausschnitt zu sehen ist.

Den Berg nach Parndorf (am berühmten Outlet-Center direkt vorbei) bewältigten wir in bewährter Methode; kurze aber steile Seitengassen hochschieben und dann wieder sanftere Wege. Und ich wusste, dass uns ein leicht zum Donautal abfallendes Gelände erwartet. Der Weg ab Parndorf war zwar unbefestigt mit wechselnden Zuständen aber er führte fast schnurgerade Richtung nächstes Etappenziel. Ganz nebenbei passierten wir die Leitha. Bald erwarteten uns auch wieder unzählige Radwanderwege welche durch eine fast skurril wirkende Landschafte führte. Unter anderem war die Strecke Teil des 'Römer-Radweges' wo wir wunderliche Bauten im Panoramablick bewundern konnten.


Vielleicht hätte ich dort tatsächlich einmal meine Allergie gegen zu viele und mangelhafte Fotos überwinden sollen. Und das ging immer so weiter bis mitten hinein in den Kurpark von Bad Deutsch Altenburg. Es war, als liefe vor unseren Augen ein Dokumentationsfilm ab. Es gab in diesem Augenblick keinen Moment der Langeweile, man kam von einem Staunen ins nächste.

Kurz darauf befanden wir uns schon mitten auf der Donaubrücke. Eine Herausforderung, dieser autogerechte Übergang mit 'Käfigen' für die Radler.



Bravo Leistung Mädel, hier sieht man Dir die harte Leistung bereits an, aber Du hast Dich noch immer nicht beklagt. Und Dein Gepäck hast Du auch selber transportiert.

Wir waren jetzt fast in Bratislava und noch weit entfernt von Vienna. Das folgende beschreibe ich nur kurz aber es schien unendlich. Denn nach dieser Brücke folgte ein Donauauen-Radweg, welcher sich wie eine einzige Linie bis zum Horizont hinzog. Wie ein unendlicher Highway welchen man gelegentlich in Filmen sieht. Und man fährt und fährt und es ändert sich nichts daran. Da habe ich dann vorsichtshalber und außerplanmäßig das Abendessen vorgeschlagen. Pause! Die Speisekarte war unverändert: Äpfel, Tomaten, Käsebrote. Aber diesmal leider ohne Piccolo.

Und dann wieder diese elende scheinbar unendliche Gerade. Und jetzt hast Du ganz vorsichtig angefangen zu quengeln (Du musstest ja auch pünktlich zu Hause sein); aber das war ganz allein meine Schuld, was wir da machten, war eine Profitour. Ich wollte auf den Vorschlag nicht eingehen und entgegenkommende Radler nach der verbleibenden Entfernung befragen und so brach ich die Diskussion ab, indem ich frech aus dem Bauch heraus behauptete, in dreizehn Minuten wären wir bei der Fähre. Glücklicherweise waren wir dann nach vierzehn Minuten tatsächlich dort, denn wir kamen nun unheimlich schnell voran, da die Landschaft sich aber nie änderte und es praktisch keine Bezugspunkte gab, bemerkten wir dies nicht. Aber wir wurden belohnt. Überraschenderweise bot uns der Fährmann an, noch schnell eine Überfahrt zu absolvieren und uns dann gleich mit nach Wien zu nehmen. Wir waren völlig verblüfft! Da er die Fahrzeit mit nur einer dreiviertel Stunde bezifferte, mit dem Zug wären wir sicher nicht schneller am Ziel angekommen, wurden wir schnell handelseinig. Unser lobenswerter Bootsmann verlangte nur einen lächerlich geringen Aufpreis zum regulären Fähr-Tarif. Diese Fahrt war fast geschenkt.



Ein anscheinend mit dem Eigner befreundetes Paar, als einzige weitere Begleitung, war eine sehr angenehme Gesellschaft und gab uns als Ortsfremden sehr freundlich ein paar wertvolle Hinweise zur Umgebung. Und es ging wirklich zügig ab.

Wir fuhren genau in den Sonnenuntergang hinein. Kann man sich etwas besseres vorstellen?



Wenn man sich ein Kreuzfahrtschiff als komfortablen Reisebus vorstellt, dann waren wir das Sportcabriolet.



Auf Fotos lässt sich nicht alles festhalten, so sieht man nicht, dass wir mit fast vierzig km/h stromaufwärts fliegen. Und ich habe noch nie solch schöne und gepflegte Zille gesehen.



















Wann ist der Mensch glücklich?















Die Zeit verging jetzt rasend schnell und wir waren augenblicklich am Ziel. Wir legten nun, leider schon, wenige hundert Meter vor dem (Wasser-) Kraftwerk Freudenau, am unbefestigten Ufer der Donauinsel an. Gleich waren die Räder wieder einsatzbereit und bepackt. Die wenigen Schritte hoch zum Radweg und schnell die nächsten Passanten nach der nächsten U-Bahnstation gefragt. Über den sehr skeptischen Blick des befragten Pärchens auf das eine, doch sehr ungewöhnliche Rad mussten wir später doch ziemlich schmunzeln. Waren doch jetzt schon annähernd hundert Prozent der insgesamt 145 km langen Strecke absolviert. Und das bezieht sich nur auf die tatsächlich durch eigene Muskelkraft bewältigte Tour. Hinzu kommen noch die motorisierten Bootsfahrten und ein Nachtspaziergang.

Das Navi zeigt nur Bahnhöfe direkt an aber nicht die U-Bahn-Stationen. Um nicht in die Stadt hinein und allzu oft umsteigen zu müssen, fuhren wir über das Staukraftwerk aufs rechte Donauufer und dann noch die letzten zwei, drei Kilometer zur U-Bahn-Station Donaumarina, immer noch in Richtung der untergehenden Sonne, und trafen auch noch genau zur geplanten Ankunftszeit dort ein. Jetzt nur schnell nach Hause, durch diesen dringlichen Wunsch, versäumten wir die Vollendung des Sonnenuntergangs auf dem Bahnsteig stehend. Den Rest erledigt die ÖBB.

Quelle: Wikipedia Lizenz: CC-BY-SA-3.0; CC-BY-SA-3.0-DE; BILD-GFDL-NEU; Released under the GNU Free Documentation License. (ganz unten rechts auf dem Bild gerade nicht mehr zu sehen sind wir angelandet und ganz hinten, weit in der Ferne, liegt unser Ziel)
Vielen, vielen Dank an meine charmante Begleiterin.



– Ende –

Der Elsterrad(wander)weg - Das Mysterium


Es hat mir bereits unterwegs keine Ruhe gelassen, dass mein Elster-Abenteuer solch ärgerliches Ende fand. Deshalb recherchierte ich sofort nach meiner Rückkehr nach. Auf der 'offiziellen Seite':


findet sich im wesentlichen die Karte des Prospekts wieder, die Auflösung ist zu gering, die Karte für Radfahrer also nur als Übersichtskarte brauchbar. Interssant ist aber, was alles auf der Karte gekennzeichnet ist: Hotel, Fahrradverleih, Werkstätten, Sehenswürdigkeit und Information. Marketing lässt grüßen (mit diesem Bereich habe ich beruflich als IT-ler schon Erfahrung gesammelt, eine der Tätigkeiten welche ich nicht ausüben möchte weil der Verbraucher dort wissentlich getäuscht wird). Also weiter gesucht.
Endlich mal eine Google-Maps-Karte:


Nun, zu Google habe ich ein Zwiespältiges Verhältnis. Immerhin geben sie offen zu, an mir Geld verdienen zu wollen. Das sollen sie auch, sie bieten Dienste an welche gut und auch nicht billig sind. Hoffentlich bleibt ihr fair, ich bin da sehr misstrauisch. Aber Google-Maps hat mich kaum enttäuscht. Es scheint fast jeden noch so abgelegenen Pfad zu kennen und bietet auch noch exzellente Luftaufnahmen (Satellit) dazu. Das trifft übrigens auch auf mein Garmin-Fahrradnavi zu; dieses hat mich in Böhmen über einen Trampelpfad durch den Wald geführt (wirklich fast nur zu ahnen), welchen ich ohne dieses Gerät niemals wahrgenommen hätte (siehe die "Brücke" auf dem Foto).



Als mal flott die größere Version aufgerufen:


und hineingezoomt:


Wie man nun sehr schön erkennen kann, verläuft hier der sprichwörtliche 'Elsterradweg' idealerweise genau in der Mitte des Flusses. Und noch besser; der Radweg führt mitten durch einen Stausee, dieses dürfte weltweit einmalig sein. Vielleicht hätte ich mich ja an der Quelle (diese ist nicht einmal für Wanderer beschildert, ich habe alle Schilder am direkten Weg fotografiert) hinstellen und, wie einstmals Jesus, die Fluten des Flusses mit einer pompösen Handbewegung teilen sollen, um dann frei und unbehelligt durch das Flussbett zu fahren. Ich habe es nicht versucht, also halten wir uns mal an die linksstehende Beschreibung des Radweges, Zitat:
"Die Strecke des Elster-Radwegs wurde zum größten Teil entlang des Flusses Weiße Elster gewählt und ist durch unterschiedliche Wegbeschaffenheiten gekennzeichnet. Abschnittsweise befindet er sich noch im Ausbau. Auf einer Länge von rund 250 km führt er von der Elsterquelle durch die vier Länder Tschechien, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt - vom Vogtland durchs Thüringer Schiefergebirge bis hin zur Leipziger Tieflandsbucht.
Sein Oberlauf ist durch bergige Abschnitte charakterisiert und eignet sich daher für erfahrene Tourenradler. Ab Gera talwärts ist die Route auch für Unerfahrene und Familien mit Kindern geeignet. Besonders praktisch ist hierbei die Anreise mit der Vogtlandbahn. Da die Route größtenteils entlang der Bahnstrecke Eger-Plauen und der Elstertalbahn führt ist man sehr flexibel bei der Etappenplanung. Die Züge verkehren im Ein- bzw. Zweistundentakt, so dass man jederzeit die Tour beenden und mit dem Zug nach Hause fahren kann.
TextQuelle: Wikipedia
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Erstellt am 18. Mai 2009 · Von rang-foto | Fotografie und Design · Aktualisiert am 18. Mai 2009" Zitat-Ende.

Die Strecke des Elster-Radwegs wurde zum größten Teil entlang des Flusses Weiße Elster gewählt...

Sehr schön, wirklich?

...und ist durch unterschiedliche Wegbeschaffenheiten gekennzeichnet.

Das ist auch in Ordnung.

Abschnittsweise befindet er sich noch im Ausbau.

Aha, das ist sehr interessant, noch interessanter wäre eine ungefähre Prozentangabe des noch nicht fertiggestellten Teils. Fast alle Kartenanbieter vermerken geplante aber noch nicht realisierte Streckenabschnitte in gestrichelter Form auf ihren Karten. Warum wurde diese Form nicht genutzt?

Sein Oberlauf ist durch bergige Abschnitte charakterisiert und eignet sich daher für erfahrene
Tourenradler.

Flüsse entspringen nun einmal fast immer in den Bergen, allerdings haben sie nun einmal die Eigenschaft immer bergab zu fliesen und eher weniger bergauf. Also erwarte ich bei einem Flusswanderweg eine überwiegende Bergabfahrt. Nachdem ich die Mödlinger Berge, das Waldviertel und dann noch das Böhmische Bergland absolviert hatte, freute ich mich nunmehr auf eine eher ruhige Fahrt durch ein Flusstal bis zum Ziel. Mich erwartete statt dessen eine Bundesstraße mit elend langen und kräftezehrenden Anstiegen. Alternative Nebenstraßen bedeuteten teilweise noch steilere Abschnitte und sehr große Umwege, da alle Straßen (ähnlich wie in Böhmen und vielen andern Bergregionen) halbkreisförmig zur Hauptverkehrsstraße der Region zurückführen. Da ich bereits Radreiseerfahrungen in vielen Ländern Europas von Ost bis West, angefangen von Aserbaidschan bis Portugal sammeln konnte, darf ich mich wohl als erfahrenen Tourenradler bezeichnen (dank Ultraleicht-Faltrad und Riesenrucksack). Ich kenne auch die Fraktion der verbissenen Fernradler, welche sich nicht scheuen auf Fern- bzw. Europa(auto)schnellrouten quer durch Europa zu düsen. Diese dürften aber in der absoluten Minderheit sein. Die meisten dürften, so wie ich, abgelegene Strecken bevorzugen.


Die von mir benutzte Fernstraße wies noch einige sehr unangenehme und gefährliche Aspekte auf. Ab der Region Bad Elster/Adorf verläuft die Bundesstraße tatsächlich weitestgehend neben dem Fluss, was auch nicht verwundert, da bereits seit Jahrhunderten Hauptverkehrswege an Fließgewässerstrecken genutzt werden und diese immer besser ausgebaut wurden. Das findet man überall; bei großen Strömen sogar beiderseitig des Ufers. Allerdings geht es auf den vogtländischen Straßen teilweise sehr eng zu. Ab und an findet sich ein Abschnitt, bei welchem (teilweise alte und brüchige) Fußwege für Fahrräder freigegeben wurden oder zu kombinierten Fuß-/Radwegen umfunktioniert wurden. Nachdem ich bei Benutzung derselben aber dreimal hintereinander innerhalb von nur wenigen hundert Metern die Strassenseite wechseln musste (immer über die vielbefahrene unübersichtliche Bundesstraße und immer ohne Überweg) habe ich es aufgegeben. Und nicht vergessen, mein Navi, welches überall in Europa fast immer zahlreiche Alternativ-Routen anzeigt, wusste hier keinen Rat. Übervorsichtig wie ich nun einmal bin, hatte ich neben der kostenpflichtigen Karte von Garmin noch die freie OSM (OpenStreetMap)-Karte inklusive der speziellen Radlerversion auf eine Extra-Speicherkarte dabei. Diese hat mir auch schon viele gute Dienste geleistet. Ich benutze diese nicht immer, da sie von Details geradezu überflutet ist (es fehlt nur noch jede persönliche Zahnbürste, gekennzeichnet als interessanter Punkt, dann findet man eines Tages noch seine eigene Brille auf dieser Karte vermerkt). Alle Karten waren vor der Reise auf den allerletzten Stand gebracht. Aber Fehlanzeige; bitte weiter die Bundesstrasse entlang, und im weiteren Verlauf auch wieder die bergige Version. Oelsnitz begrüßte mich an besagter B 92 mit einem Verkehrsverbotsschild für Fußgänger und Radfahrer. Wie fast schon zu erwarten, gab es am Standort des Schildes keine Ausweichmöglichkeit und da ich nicht zurück fahren wollte, ignorierte ich es einfach. Dann endlich wieder ein für Radfahrer freigegebener Fußweg, aber was soll ich sagen, man wird unauffällig von der Hauptstraße getrennt (ununterbrochene Leitplanke) und landet nach zweihundert Metern in der Sackgasse. Eine Parkplatzausfahrt ermöglichte immerhin eine Rückkehr zum 'Expressweg'. Da ich oft ziemlich stur bin, gab ich nicht auf sondern nutzte den nächsten Fußweg, diesmal zur Abwechslung wieder einmal auf der rechten Seite der Straße. Und er enttäuschte nicht; nach nur einigen Metern trennte mich die Leitplanke sanft von der großartigen Europastraße (übrigens dieselbe E 49 welche mir schon in Böhmen oft begegnete), diese erhob sich nunmehr auf Stelzen und mein betongepflasteter Kombiweg tauchte ab um selbige zu unterqueren. Ganz unten angekommen leuchtete mir ein gelbes Schild mit einem Fahrradpiktogramm, einem Rechtsabbiegepfeil und der schlichten Aufschrift 'Talsperre Pirk' entgegen. Mein Navigationsgerät, obwohl ich es jetzt über die Routing-Optionen gebeten hatte Kehrtwenden zu vermeiden, beharrte aber auf einen U-Turn den Berg hinauf. Da ich aber nunmehr bereits den zweiten Tag und an diesem Tag bereits über zwölf Stunden unterwegs war, wollte ich keine kilometerlange Sackgasse riskieren. Also weiter auf der E 49 nach Plauen.

...so dass man jederzeit die Tour beenden und mit dem Zug nach Hause fahren kann.

Dort wollte ich auf Grund des durch die vielen Fehlversuche und unbeabsichtigten Bergtouren entstandenen Zeitverlustes den Zug beanspruchen. In dieser etwas verloren wirkenden Stadt, sie war fast Menschenleer, empfahl mir das vielfach erwähnte Navigationsgerät einen 'Unteren' und einen 'Oberen' Bahnhof. Glücklicherweise sah ich ein paar Jugendliche, welche offensichtlich noch kein Auto fahren durften und sich deshalb mit einem Skateboard vergnügten, welche ich um Auskunft bat. Sie waren freundlich und hilfsbereit wussten immerhin von beiden Bahnhöfen und schickten mich nach Benennung meiner nächsten Zielrichtung (Gera) zum oberen Bahnhof. Der Weg nach dort oben ist für ein bepacktes Tourenrad eine ordentliche Herausforderung, wer den Weg kennt, weiß was ich meine. Die Deutsche Bahn, deren Logo normalerweise überall fett und unübersehbar an allen bahneigenen Liegenschaften angebracht ist, verzichtete (aus mir verständlichen Gründen) in diesem Fall auf diese Form der Werbung. Immerhin befand ich mich jetzt im Zentrum der Stadt und konnte einige der wenigen Passanten befragen. Denn, obwohl ich das Bahnhofsgebäude schon sehr gut sehen konnte, erkannte ich es nicht als solches. Direkt vor dem Eingang stehend sah ich den dezenten weißen Schriftzug vor weißem Hintergrund dann ganz gut. Es empfing mich eine große, saubere und menschenleere Bahnhofshalle mit, für mich nichtssagenden, Bahnhofsanzeigern. Die Stadt Gera fand ich bei den in nächster Zeit möglichen Zugverbindungen nicht erwähnt. Meine bescheidenen geografischen Kenntnisse untersagten mir aber die Nutzung anderer Züge, da deren Ziele in einer ganz anderen Himmelsrichtung als der meinen lagen. Also, nicht lange suchen, es ist schon spät, auf zum unteren Bahnhof (ein Plauener versicherte mir, dass Plauen ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt wäre, also sollte es ja eine Direktverbindung geben).



Bei dem Bild, welches sich mir dort bot, wäre ich vor Verzweiflung fast zusammengebrochen (DB-Herzlich-Willkommen). Zum Glück wartete an einer dort befindlichen Bushaltestelle ein Plauener Familienvater nebst Sohn auf seine Lebensgefährtin. Dieser war sehr freundlich und hilfsbereit und zückte sofort sein Smartphone um die nächste Verbindung zu ermitteln. Als er das Ergebnis sah, wollte er es erst gar nicht vorlesen. Der nächste Zug fuhr zwar um einundzwanzig Uhr irgendwas die Ankunft in Gera war allerdings erst am nächsten Tag um fünf Uhr irgendwas. Mit einem stundenlangem Aufenthalt in irgendeinem Niemandsland, dieser Zwischenstopp sagte uns beiden nichts. Nun erzählte er mir, dass er selbst begeisterter Radfahrer ist und er teilte mir mit, dass auch er keinen beschilderten Elsterradweg in dieser Region finden konnte. Die von mir gewählte Strecke wäre schon im großen und ganzen richtig gewesen. Auch für den weiteren Verlauf ab Plauen machte er mir wenig Hoffnung was sich später auch als richtig herausstellen sollte. Einen brauchbaren Radweg (zwar teilweise durch den Wald und nicht immer an der Elster) im Elstertal gäbe es erst ab Barthmühle, was ich bei Google-Maps bestätigt fand. Aber mir war mittlerweile die Lust vergangen, dieses persönlich und vor Ort herauszufinden. Da ich nun Zeit bis zum nächsten Morgen hatte, erkundete ich Plauen in Richtung Elsterabwärts. Nebenbei wollte ich eine Übernachtung finden. Die Pensionen in denen ich nachfragte waren voll belegt (oder ich erschien ihnen in voller Radlermontur und für nur eine Nacht als nicht lohnenswert?) und alle Wege zum Elsterufer waren Sackgassen und endeten auf Privatgrund. Übrig blieben nur die Wege und Straßen bergauf (alle kilometerlangen Irrwege wurden GPS-genau aufgezeichnet). Auch dort begegnete ich einem Plauener auf dem Fahrrad, welcher mir die Nichtexistenz des Radweges bestätigte.

Die meisten Passanten in Plauen waren freundlich und hilfsbereit. Die Gewerbetreibenden welchen ich begegnete waren dies eher nicht. An einem Geldautomaten an einem Tankstelleneingang (ich führe immer nur relativ wenig Bargeld mit mir und muss daher gelegentlich 'nachtanken') kam mir die Prozedur sehr komisch vor. Ich schaue vor Benutzung auf eventuell angebrachte Aufsätze oder andere ungewöhnliche Merkmale, da in letzter Zeit die Manipulation von Geldautomaten, vor allem unter anderem sehr stark auch in Deutschland, immer mehr zugenommen hat. Es war erst nichts zu erkennen, als dann aber die Wartezeiten auf das nächste Bildschirmfenster sehr lange dauerten und ich bei der Zifferneingabe bemerkte, dass das Tastaturfeld nachgab und nicht mehr richtig befestigt war, wurde ich misstrauisch. Als dann noch die Karte ganz langsam und ruckelnd ausgegeben wurde, so wie ich es noch nie erlebt habe, bekam ich schon erhebliche Sorge. Ein Hilfskraft der Tankstelle bestätigte mir meinen Verdacht und äußerte, dass auch ihr das bereits sonderbar vorkommen wäre. Sie wollte aber erst am nächsten Morgen den Chef verständigen. Also bin ich zur Kassiererin der Tankstelle und bat diese um Hilfe. Diese teilte mir sofort mit, dass dies nicht ihr Automat wäre und sie das nichts anginge. Sie wollte auch keine Notrufnummer telefonisch verständigen und verwies mich der Tankstelle. Also bin ich zur nächsten Telefonzelle (glücklicherweise gibt es so etwas noch) und habe die Polizei informiert. Diese erschien auch nach einigem Warten nicht. Also nochmal angerufen und dargelegt, dass dies kein Scherzanruf war. Daraufhin bekam ich die Auskunft; die Ankunft der Kollegen sei nicht absehbar, da diese beschäftigt seien. Eine weitere Verständigung war mangels einer deutschen Telefonnummer meinerseits nicht möglich. Hoffentlich geschehen im Vogtland des Nachts nicht zwei Gewaltverbrechen und fünf Ruhestörungen auf einmal, da könnte ein Hilferuf vergeblich sein. Und hoffentlich muss die Dame an der Tankstelle nicht eines Tages ihr leergeräumtes Girokonto vorfinden damit sie für derartige Vorfälle sensibler wird. Und sorry, lieber Diensthabender am Polizeinotruf, die Auskunft: 'Was wollen Sie denn, Sie haben doch Ihre Karte wieder?', ist nicht sonderlich hilfreich; die Karte wird bei dieser Betrugsform immer zurück gegeben damit der Betrogene keinen Verdacht schöpft.

Die restliche Nacht bis zum ersten Zug am nächsten Morgen verbrachte ich auf einer Bahnhofsbank am heimeligen unteren Bahnhof.

TextQuelle: Wikipedia

Also gleich einmal nachgeschaut:


Dort finden sich im wesentlichen die gleichen Angaben. Nur die beiden ersten Abschnitte sind genauer beschrieben:

von der Quelle - Adorf/Vogtl.

Den weiß/grün markierten Weg habe ich gefunden, dies war nicht schwer. Allerdings erfordert die Radpassage zwingend ein Mountainbike. Selbst mit einem geschobenen Reiserad ist die Passage sehr schwierig. Die 'unscheinbare radonhaltige Säuerlingsquelle' habe ich ebenfalls entdeckt.

...nur die nicht beräumten Bäume (Schneebruch) im Oberlauf stören erheblich.
Diese waren für mich schlicht unpassierbar. Mit einem leichten Moutainbike komme ich da immer durch; das kann ich länger Strecken tragen und notfalls über ein Hindernis werfen und hinterherklettern, unvorstellbar mit einem Trekkingbike samt Packtaschen.

Adorf/Vogtl. - Oelsnitz

Beim Adorfer Bahnhof nutzt der Radweg die Zufahrtsstraße zum Bahnwerk Adorf.

Dort bin ich auch gefahren; keine Beschilderung. Übrigens eine schöne Umschreibung für eine normale Straße ein ganze Stück abseits der Elster. Übrigens habe ich genau dort einen der sehr seltenen Passanten nach dem Radweg gefragt. Es war ein Einheimischer und der hatte noch nie etwas von einem Elsterradweg gehört. An der B 92 gibt es in relativ kurzen Abständen Verkaufsstände ('Roster frisch vom Grill' ist bei fast allen der Werbeslogan) auch deren Eigner waren diesbezüglich ratlos. Nach dem dritten erfolglosen 'Höflichkeits-Erfrischungsdrink', welche eigentlich nicht notwendig waren, hatte ich doch frisch gezapftes Elsterquellwasser bei mir, gab ich die Befragung der Imbisswirte auf.

Nach ungefähr 100 Metern muss die Bundesstraße 92 in Richtung Rebersreuth bis zu den Felsenkurven genutzt werden.

Also wieder Bundesstraße.

In Rebersreuth wird das Elstertal verlassen.

Also wieder bergauf. Den steinigen Weg zusätzlich habe ich mir dann erspart. Auch nur mit Mountainbike passierbar und ein zusätzlicher Umweg; mit Elsterradweg hat diese Empfehlung nichts gemein.

...wo der Abzweig Richtung Unterhermsgrün ohne Hinweis ist. Nach Unterhermsgrün muss wiederum die enge und stark befahrene Fernverkehrsstraße 92 bis zur Tanzermühle genutzt werden.

...und täglich grüßt das Murmeltier.

Ab dort gibt es einen Fußweg, der für Radfahrer bis Oelsnitz frei ist.

Das ist der besagte Fußweg welcher ständig die Seiten wechselt. Und einige nette Zeitgenossen nutzen den Gehsteig auf voller Breite als Parkplatz. Soviel dazu. Die Wikipediabeschreibung endet in Oelsnitz zu den restlichen Abschnitten werden nur noch geografische Angaben gemacht.

Ab Gera talwärts ist die Route auch für Unerfahrene und Familien mit Kindern geeignet.

Das ist meiner Meinung nach der Hinweis, dass der Weg ab dort in einem solchen Zustand ist wie man sich einen Flusswanderweg im allgemeinen vorstellt. Die teilweise sehr schönen Bilder bei Wikipedia lassen ahnen, wie viel Spürsinn man aufwenden muss um solche Pfade ohne entsprechende Beschilderung zu entdecken. Auch ist auf keinem der Fotos vom Oberlauf Radweg und Elster gemeinsam zu sehen.
Aber bei Wikipedia gibt es noch einen Link zum ADFC:


Auch dort nichts neues. Aber mit Anmeldung und nach Entrichtung einer Gebühr von fünf Euro darf ich die GPS-Daten herunterladen. Nein Danke lieber ADFC. Viele Tourenradler bieten diese Daten in den Foren kostenlos an und beim zoomen in euren Kartenabschnitt konnte ich keine andere Streckenführung erkennen als ich sie zurückgelegt habe. Weitab der Elster durch die Berge.

Interessant ist die Streckenbewertung:
So halb und halb, zwischen Rennrad und Tourenrad. Ja, wenn ich das Rennrad die Pfade hinabtrage, dann schon. Schon etwas verwunderlich, wenn man die Pfade auf der Wikipediaseite gesehen hat. Weiß beim ADFC jemand was ein Rennrad ist und was dieses kann?
Den Schwierigkeitsgrad 'Mittel' mag ich gelten lassen, wenn man denn die GPS-Daten gekauft hat und sich somit die Suche erspart.

Die Bewertung 'Verkehrsbelastung: Keine bis gering' ist in Anbetracht dessen, dass die Route so häufig auf der Bundesstraße entlang führt ein absoluter Witz. Selbst in Belgien und Österreich (meiner Meinung nach die größten Autonarren mit dem höchsten KFZ-Anteil prozentual zur Bevölkerungsdichte), wo man als nicht motorisierter geradezu verachtet wird und wo ich viele hunderte Kilometer auf den Straßen zurückgelegte, habe ich so etwas noch nicht erlebt. Auch in Tschechien kurz zuvor hatte ich nicht derartige Befürchtungen. Nur im Vogtland hatte ich aber das erste mal richtige Bedenken. Dort scheint das Motto zu gelten: 'Wer langsamer als 120 km/h fährt hat verloren' (auch in den Ortschaften und bei Geschwindigkeitsbegrenzungen). Da wurde selbst bei entgegenkommenden Verkehr noch gnadenlos in letzter Sekunde überholt. Ein Autofahrer kam direkt vor mir beim Einscheren ins Schleudern und hätte sich bald überschlagen. Glücklicherweise hat der ADFC die Kinderfreundlichkeit der Strecke ganz niedrig eingestuft. Im übrigen wurde auch die Schönheit der Landschaft ganz gering bewertet, dieses kann ich nun nicht nachvollziehen, abgesehen von der Straße war die Landschaft auf dem von mir absolvierten Abschnitt sehenswert.
Allerdings sind 1724 Meter Höhenunterschied nach oben (Angabe des ADFC) für einen Flussradweg, um es milde auszudrücken, schon recht ungewöhnlich.

Auch die Bett+Bike-Angebote an der Strecke sind laut ADFC sehr spärlich. Zwei sind in Bad Elster aufgeführt, für die nächsten zwei muss man bis Gera weiter radeln und das nächste Angebot befindet sich dann schon in Markleeberg bei Leipzig. Nicht gerade üppig. Abschließend sei noch bemerkt, dass noch keine Bewertungen der Strecke vorliegen. Meine Bewertung würde insgesamt 'mangelhaft' lauten.
Mir ist bewusst, dass die Einrichtung eines Fernradweges sehr kostspielig ist. Diese Kosten können in absehbarer Zeit von der Region wohl nicht aufgebracht werden. Aber wenigstens ein paar Schildchen mit dem Hinweis auf die sehr versteckten Pfädchen, welche die elende Bundestraße vermeiden helfen, sollten doch schon möglich sein. Ein Radweg der durch Ortsfremde (und sogar Einheimische) nicht aufzufinden ist, ist kein Radweg sondern eine Schnitzeljagd. Der Radtourismus nimmt von Jahr zu Jahr zu, unterstützt wird dieser Trend auch durch die rasant ansteigende Zahl von Pedelecs. Interessant ist auch, dass die Bevölkerung weiter elsterabwärts vollends der Überzeugung war, dass dieser Radweg von der Quelle bis zur Mündung voll ausgebaut ist. Diese Menschen mit denen ich darüber sprach waren noch nie auf diesen Pfaden unterwegs und absolvieren oft über das ganze Jahr verteilt nicht so viele Kilometer auf dem Rad wie ich es allein in dieser knapp einwöchigen Tour absolvierte. Aber sie waren über meine Bemerkung, dass es den Radweg im eigentlichen Sinne nicht gibt, sehr entrüstet. Das Marketing hat also wieder einmal volle Wirkung gezeigt.

In Plauen habe ich das Interesse an einer Weiterfahrt auf dieser Route vollkommen verloren. Hoffentlich geht es anderen nicht ebenso. Ich kenne viele andere Radwege an Bächen, Gebirgsflüsschen und großen Strömen. Diese werden intensivst genutzt und bringen immer wirtschaftlichen Aufschwung. Liebe Vogtländer, bitte erfüllt das, was das Marketing verspricht, es rentiert sich für euch.